Der Begriff Statik leitet sich vom griechischen Wort Statikos ab, welches ins Deutsche übersetzt für „zum Stillstand bringen“, Verweilen und Ruhe steht. Unter Statik versteht man heute die Lehre vom Gleichgewicht der Kräfte. Sowohl in der Physik, in den Ingenieurswissenschaften, dem Bauingenieurswesen und in der Elektrotechnik spielt die Statik eine grundlegende Rolle.
Die Einordnung der Statik als Teilgebiet der Physik (Mechanik) lässt sich durch die Klassifikation nach Art der Beschreibung der Bewegung veranschaulichen:
Die Statik wird daher überall dort angewendet, wo technische Konstruktionen Kräfteeinwirkungen ausgesetzt sind. Solche Kräfte sind zum Beispiel Gewichtskräfte, Naturkräfte (Wasser, Erdbeben, Wind), mechanische Kräfte (Dampfkraft, Explosionsgefahr) und Muskelkräfte. Neben diesen von außen wirkenden Kräften gibt es auch sogenannte innere Kräfte. Die Statik einer Konstruktion ergibt sich aus dem Verhältnis der inneren Kräfte. Diese treten immer paarweise auf, z.B. als Zug- oder Druckkraft in den Bauteilen eines Hängewerks.
Es bedarf daher keiner weiteren Erklärung, dass Häuser, Brücken, Türme, Kräne, Masten oder andere Konstruktionen so gebaut sein müssen, dass sie nicht unter ihrer eigenen Last oder unter fremder Last (Nutzlast) zusammenbrechen. Bei allen Bauvorhaben müssen daher alle denkbaren Kräfte bedacht werden, die jemals an einem Bauwerk auftreten können. Während die Statik als Lehre vom Gleichgewicht der inneren und äußeren Kräfte sich um die Darstellung materialunabhängiger Gesetzmäßigkeiten bemüht, kann der Konstrukteur mit Hilfe der Festigkeitslehre beurteilen, ob die Bauteile oder verwendeten Baustoffe die Ihnen zugedachte Beanspruchung aushalten werden. [1]
Der Begriff Statik wird mehrdeutig verwendet und betrifft oft die theoretisch-mathematisch-physikalische Seite (Statik als Teilgebiet der Technischen Mechanik), während die Baustatik die Anwendung dieser Statik im Bauwesen zum Ziel hat. Die Baustatik oder die Statik der Baukonstruktionen ist die Lehre von der Sicherheit und Zuverlässigkeit von Tragwerken im Bauwesen. In der Baustatik werden die Kräfte und deren gegenseitige Auswirkungen in einem Bauwerk sowie in jedem dazugehörigen Bauteil berechnet. [2]
Die komplexe Geschichte der Baustatik ist eng mit den Forschungen und Veröffentlichungen von so vielen Gelehrten und Wissenschaftlern verknüpft, sodass an dieser Stelle nur Autoren gelistet sind, die unmittelbar die thematischen Inhalte und Fachbegriffe der Statik-Lernbaukästen betreffen.
Da von instabilen Gebäuden viele Gefahren ausgehen können, ist die Baustatik seit mehreren tausend Jahren auch Gegenstand von Gesetzgebung und Rechtsprechung. Schon in den frühen Kulturen Mesopotamiens gab es spezielle Strafvorschriften für Baumeister, deren Gebäude durch Einsturz Menschen töteten, so im Codex Hammurapi, einer Rechtssammlung des Königs Hammurapis von Babylon (* 1810 v. Chr.; † 1750 v. Chr.).
Statische Vorschriften im engeren Sinn, die eine bestimmte Qualität vorgeben, sind geschichtlich jünger. Im Jahr 27 n. Chr. z. B. brach in Fidenae nördlich von Rom ein zu billig gebautes hölzernes Amphitheater zusammen, wobei es nach der Beschreibung des römischen Geschichtsschreibers Publius Cornelius Tacitus (* um 58 n. Chr.; † um 120) Tausende von Todesopfern gab. [3] Daraufhin erließ der Senat von Rom statische Vorschriften.